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CareTrialog-Interview: Digitale Transformation in der Pflege – „wir müssen dringend Fortschritte machen“

„In der idealen Pflege der Zukunft sehe ich eine Synergie aus menschlicher Fürsorge und fortschrittlicher Technologie“, sagt Prof. Dr. Sabine Bohnet-Joschko (Bild) von der Uni Witten-Herdecke im Gespräch mit CareTrialog.

Foto: CareTrialog

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Prof. Bohnet-Joschko ist Inhaberin des Lehrstuhls für Management und Innovation der Universität Witten/Herdecke und forscht an der Schnittstelle zwischen Ökonomie und Gesundheitsversorgung zu Innovationen auf Produkt-, Prozess-, Organisations- und Systemebene (www.uni-wh.de/mig). Gemeinsam mit Kolleg*innen aus der Pflegewissenschaft hat sie zur Situation pflegender Angehöriger in Deutschland und zur Vermeidung von Krankenhauseinweisungen aus dem Pflegeheim geforscht (www.pflegeheim-sensitive-krankenhausfaelle.de).

Für den Forschungsschwerpunkt der digitalen Transformation im Gesundheitswesen hat sie die Dialogplattform ATLAS Digitale Gesundheitswirtschaft (gefördert durch das Land Nordrhein-Westfalen) entwickelt (www.atlas-digitale-gesundheitswirtschaft.de).

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CareTrialog-Interview: Digitale Transformation in der Pflege – „wir müssen dringend Fortschritte machen“

In den westlichen Bundesländern erhielten Heimbewohner 2021 deutlich mehr problematische Dauerverordnungen von Schlaf- und Beruhigungsmitteln als im Osten. Auch bei den Klinikeinweisungen dementer Bewohner aufgrund von Dehydration zeigen sich teils große regionale Unterschiede.  

Dies geht aus einer Auswertung der Abrechnungsdaten von Pflege- und Krankenkassen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor, die Ende September im Online-Portal „Qualitätsatlas Pflege“ veröffentlicht wurde. Problematische Dauerverordnungen von Schlaf- und Beruhigungsmitteln in Heimen finden sich unter anderem im gesamten Saarland sowie in Nordrhein-Westfalen, wo 45 der 53 Kreise und kreisfreien Städte auffällige Ergebnisse aufweisen.

„Eigentlich sollten pflegebedürftige Menschen maximal vier Wochen mit den untersuchten Schlaf- und Beruhigungsmitteln behandelt werden. Denn bei Dauereinnahme drohen unter anderem Abhängigkeit, erhöhte Sturzgefahr und die Entstehung von Angstgefühlen, Depressionen und Aggressionen“, betont Dr. Antje Schwinger, Forschungsbereichsleiterin Pflege beim WIdO. „Die Auswertung der Verordnungsdaten bestätigt den Befund zahlreicher Studien, dass hier ein ernsthaftes Versorgungsproblem besteht, das regional sehr unterschiedlich ausgeprägt ist.“

Große Spanne bei Klinikeinweisungen von Demenzkranken wegen Dehydration

Deutliche regionale Unterschiede zeigten sich auch bei neun weiteren analysierten Themen an der Schnittstelle zwischen Pflege und Gesundheitsversorgung: So hatten laut der Auswertung im bundesweiten Durchschnitt knapp 4 Prozent aller an Demenz erkrankten Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen 2021 einen Krankenhausaufenthalt, der durch unzureichende Flüssigkeitszufuhr verursacht war. In den 20 Kreisen mit den auffälligsten Werten (95% Perzentil) waren es dagegen zwischen 7,5 und 12,5 Prozent der Pflegeheimbewohnenden mit Demenz. Auffällige Kreise finden sich in Bayern, vor allem an der deutsch-tschechischen Grenze, in Niedersachsen, im Süden von Rheinland-Pfalz sowie in Nordrhein-Westfalen.

„Der Qualitätsatlas Pflege macht derartige Probleme an der Schnittstelle zwischen Pflege und Gesundheitsversorgung erstmals kleinräumig sichtbar“, so Antje Schwinger. Das neue Portal biete den Kranken- und Pflegekassen, aber auch den Verantwortlichen in den Regionen ab sofort die Chance, regionale Auffälligkeiten zu erkennen und gezielt anzugehen.

Zeitreihen zeigen positiven Trend bei Klinikaufenthalten am Lebensende 

Die WIdO-Analysen für den Pflege-Report beruhen auf den Abrechnungsdaten der elf AOKs, die rund ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland versichern. Dabei wurden die Daten aus der Kranken- und aus der Pflegeversicherung einbezogen und miteinander verknüpft. Insgesamt sind die Daten von rund 350.000 Pflegeheim-Bewohnerinnen und -Bewohnern ab 60 Jahren eingeflossen. Das entspricht rund der Hälfte aller stationär versorgten Pflegebedürftigen in Deutschland. Im Online-Portal „Qualitätsatlas Pflege“ des WIdO sind die Ergebnisse für die einzelnen Bundesländer und für die rund 400 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland im regionalen Vergleich dargestellt.

Die Ergebnisse zu den insgesamt zehn betrachteten Themen können auch als Zeitreihen für die Datenjahre 2017 bis 2021 betrachtet werden. „Hier zeigen sich durchaus positive Entwicklungen – zum Beispiel bei den vielfach unnötigen Krankenhaus-Aufenthalten von Pflegeheim-Bewohnerinnen und -Bewohnern am Lebensende“, berichtet Pflege-Expertin Antje Schwinger. So sank der Anteil der Menschen, die in ihren letzten 30 Lebenstagen einen Krankenhausaufenthalt hatten, von bundesweit 47 Prozent im Jahr 2017 auf 42 Prozent im Jahr 2021. „Allerdings bleibt abzuwarten, ob dies nur ein vorübergehender Trend infolge der gesunkenen Fallzahlen in der Pandemie ist“, erklärt Schwinger. Auch bei diesem Thema waren große regionale Unterschiede zu verzeichnen, die im Zeitverlauf bestehen blieben. Spitzenreiter bei den Krankenhauseinweisungen am Lebensende ist das Saarland mit einem Anteil von 49,5 Prozent im Jahr 2021 (2017: 55 Prozent), am anderen Ende der Skala liegt Sachsen mit 36 Prozent (2017: 43 Prozent).

Qualitätsatlas Pflege beleuchtet insgesamt zehn Indikatoren

Neben der Dauermedikation mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln, den Krankenhauseinweisungen von Demenzkranken aufgrund von Flüssigkeitsmangel und den vermeidbaren Krankenhausaufenthalten am Lebensende werden im Qualitätsatlas sieben weitere Themen betrachtet. Dies sind die fehlende augenärztliche Vorsorge bei Diabetes, das Auftreten von Dekubitus, die Dauerverordnung von Antipsychotika bei Demenz, die gleichzeitige Verordnung von neun oder mehr Wirkstoffen, der Einsatz von für ältere Menschen ungeeigneter Medikation, die Häufigkeit besonders kurzer Krankenhausaufenthalte von bis zu drei Tagen sowie vermeidbare Krankenhausaufenthalte aufgrund von Stürzen.

AOK-Bundesverband: Routinedaten für bessere Versorgung nutzen

Aus Sicht des AOK-Bundesverbandes können Routinedaten-Auswertungen die bisherigen Aktivitäten zur Verbesserung der Versorgung von pflegebedürftigen Menschen sinnvoll ergänzen. Auch für die Weiterentwicklung des internen Qualitätsmanagements der Pflegeeinrichtungen und der gesetzlichen Qualitätssicherung in der Pflege sollten diese Auswertungen genutzt werden. „Mithilfe dieser ohnehin vorliegenden Daten lassen sich wichtige Aspekte der pflegerischen und gesundheitlichen Versorgung in den Pflegeheimen abbilden – und zwar ohne zusätzlichen Erfassungsaufwand für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Heimen“, betont Dr. Sabine Richard, Geschäftsführerin Versorgung im AOK-Bundesverband.

Der Qualitätsatlas Pflege richtet sich daher im ersten Schritt vor allem an die Akteure vor Ort. Er zeigt konkrete Ansatzpunkte für die Verbesserung der Versorgung auf. „Indem wir die großen regionalen Unterschiede sichtbar machen, wollen wir die Aufmerksamkeit für die Schnittstellen-Probleme zwischen Pflege und Gesundheitsversorgung erhöhen und Verbesserungen der regionalen Strukturen und Rahmenbedingungen anstoßen“, erklärt Antje Schwinger. Eine Ausweitung der Datenauswertungen auf die Arbeit von ambulanten Pflegediensten sei möglich und müsse ebenfalls angegangen werden.

Der Qualitätsatlas Pflege erscheint gemeinsam mit dem Pflege-Report 2023, der sich in 14 Fachbeiträgen dem Thema „Versorgungsqualität von Langzeitgepflegten“ widmet. Neben den Chancen einer routinedatenbasierten Qualitätssicherung beleuchtet der Report unter anderem die bestehenden Instrumente und Maßnahmen der Qualitätssicherung und -entwicklung. Außerdem geht es in dem Sammelband um die Perspektiven eines Public Reporting, um Angehörigen-Befragungen und um das Thema Impfsurveillance.

>Zum Online-Portal „Qualitätsatlas Pflege“

>Zum kostenlosen Download des Pflege-Reports 2023





CareTrialog-Interview: Digitale Transformation in der Pflege – „wir müssen dringend Fortschritte machen“

Der Bundesverband Lebenswelt Heim lädt neuerlich dazu ein, Projekte in Ihren Einrichtungen öffentlich zu machen und dazu den TELEIOS zu nutzen. Die Einreichfrist ist der 15. Dezember 2023.

Der TELEIOS – Preis für Innovation, Qualität und Nachhaltigkeit in der österreichischen Altenpflege – wird bereits zum zehnten Mal ausgeschrieben. Durch die jüngsten wirtschafts- und sozialpolitischen Entwicklungen in der Langzeitpflege ist der TELEIOS als einziger österreichischer Altenpflegepreis eine unverzichtbare gesellschaftspolitische wie auch pflegefachliche Botschaft geworden. Der Bundesverband legt daher besonderen Wert darauf,  öffentlich zu machen, dass auch unter sehr schwierigen wirtschaftlichen und personellen Rahmenbedingungen die Qualitätsentwicklung in den Alten- und Pflegeheimen kontinuierlich vorangeht.

Der TELEIOS hat zum Ziel:

  • Innovationskraft, Kreativität und Managementqualität in den Alten- und Pflegeheimen einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen,
  • Best Practice Modelle und Projekte auf dem Weg zu nachhaltiger Qualität zu unterstützen,
  • die Vernetzung und Eigeninitiative in den Heimen zu fördern,
  • das Image der Alten- und Pflegeheime und gleichermaßen das Berufsimage der MitarbeiterInnen zu fördern.

>zum TELEIOS Prospekt





CareTrialog-Interview: Digitale Transformation in der Pflege – „wir müssen dringend Fortschritte machen“

Das neu eröffnete Kompetenzzentrum Digital Health and Care der FH Campus Wien erforscht und entwickelt Technologien an der Schnittstelle von Gesundheitswissenschaften, Angewandter Pflegewissenschaft sowie Technik und fördert die interprofessionelle Vernetzung der Disziplinen.

Leiter des Kompetenzzentrums ist Franz Werner, der bereits den interdisziplinären Masterstudiengang „Health Assisting Engineering“ verantwortet.

Foto: FH Campus Wien /Leitner

Sozioökonomische Faktoren, wie eine alternde Bevölkerung, steigende Gesundheitsausgaben sowie der Fachkräftemangel im Gesundheits- und Pflegebereich, und nicht zuletzt zum Teil ineffiziente Abläufe, zeigen die Notwendigkeit eines digitalisierten Gesundheitssystems. Digitale Lösungen können die Versorgungsqualität verbessern und zu Kosteneinsparungen führen – wenn sie nutzungsorientiert entwickelt und eingesetzt werden.

„Im Kompetenzzentrum Digital Health and Care entwickeln wir Gesundheits- und Pflegetechnologien, bei denen die Bedürfnisse der Anwender*innen im Mittelpunkt stehen“, so Franz Werner. Dazu bündelt ein interdisziplinäres Expert*innen-Team, bestehend aus Gesundheitsprofessionals und Techniker*innen, sein Know-how und entwickelt am Kompetenzzentrum Gesundheitsinnovationen, die direkt in der Praxis implementiert werden können. „Unsere anwendungsbezogenen Forschungsprojekte treiben den Einsatz innovativer Technologien im Gesundheitswesen weiter voran und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Gesundheitssystems“, definiert Franz Werner die Mission des Kompetenzzentrums.

Gebündelte Forschungskompetenz – angewandte Pflegewissenschaft inklusive

Elisabeth Haslinger-Baumann, Vizerektorin für Forschung und Entwicklung, unterstreicht bei der Eröffnung des neuen Kompetenzzentrums die erfolgreiche Forschungs- und Entwicklungsstrategie der FH Campus Wien. „Mit dem Kompetenzzentrum Digital Health and Care eröffnen wir bereits unser zehntes Kompetenzzentrum und führen somit wichtige Forschungsressourcen zusammen. Durch die stetig steigende Anzahl an Forschungsprojekten zählen wir zu den forschungsstärksten Fachhochschulen Österreichs.“

Und weiter: „Ein wesentlicher Eckpfeiler unserer Forschungsaktivitäten ist die Interdisziplinarität. Mit dem neuen Kompetenzzentrum bauen wir die departmentübergreifende Forschung an der FH Campus Wien noch weiter aus – diesmal mit dem Fokus auf Digitalisierung im Bereich der Gesundheitsberufe und in der Pflege.“

Enormer Wirtschaftsfaktor für Wien

„Mit rund 27 Milliarden Euro erbringt die Gesundheitswirtschaft nahezu ein Drittel der Wiener Volkswirtschaftsleistung und bietet 236.000 Menschen einen sicheren Job. Das Kompetenzzentrum Digital Health and Care leistet durch seinen multidisziplinären Ansatz, die anwendungsorientierte und wirtschaftsrelevante Forschung sowie die Translation in die Praxis einen wichtigen Beitrag zur Sichtbarkeit der Gesundheitsmetropole Wien“, so Alexander Biach, Leiter des Spitzenthemas „Gesundheitsmetropole Wien“ für die Wiener Wirtschafts- und Innovationsstrategie 2030.

Auch die Pflege partizipiert und profitiert: Projekt „Linked Care“ – Durchgehende Informationsversorgung in Österreichs mobiler Pflege und Betreuung

Abb.: >Webseite Linked Care

Vielfältige Innovationen – Linked Care, OP Innovation Center usw.

Mehr als zehn Jahre Forschungserfahrung, 40 Kooperationspartner*innen und ein umgesetztes Gesamtprojektvolumen von 10,6 Mio. Euro – das sind die Erfolge des Masterstudiums Health Assisting Engineering, auf denen das Kompetenzzentrum Digital Health and Care aufbaut. Die Schwerpunkte bilden unter anderem die Methodenforschung sowie eine umfassende Akzeptanz- und Wirkungsforschung. In der Implementierungsforschung entstehen technische Innovationen für den Gesundheitsmarkt. Darunter fallen beispielsweise die Ergotherapie-basierte >App ELSA, die Eltern von Kindern mit ADHS im Alltag unterstützt, oder im Bereich der physiotherapeutischen Rehabilitation das >Projekt SETT, in dem an einem Tele-Reha-Tool für Patient*innen mit Hüftgelenksersatz geforscht wird. Das Leitprojekt >Linked Care (siehe Abb.) schafft eine digitale Datendrehscheibe für die mobile Gesundheitsversorgung.

Das Kompetenzzentrum Digital Health and Care profitiert von der modernen Infrastruktur der FH Campus Wien. Dazu zählen das 3D-Bewegungslabor GRAIL (Gait Realtime Analysis Interactive Lab) sowie das OP Innovation Center, ein hochmodern ausgestatteter Operationssaal mit angrenzender Intensivstation. Mit dem voranschreitenden Ausbau der FH Campus Wien zur Science City befinden sich aktuell noch weitere Labors im Aufbau. Darunter ein Rapid-Prototyping-Labor, ein User Experience Lab für Evaluationsstudien und ein Living-Lab zur Simulation von Alltagstätigkeiten und Smart-Home-Lösungen.

> Zur Fotogalerie der Eröffnungsfeier

> Zur Website des neuen Kompetenzzentrums





CareTrialog-Interview: Digitale Transformation in der Pflege – „wir müssen dringend Fortschritte machen“

Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping besuchte kürzlich das Bildungszentrum Sana Kliniken Leipziger Land in Borna und sprach mit Auszubildenden, Lehrkräften und Praxisanleitern der neuen generalistischen Pflegeausbildung über ihre Erfahrungen, Herausforderungen und Erfolgserlebnisse.

Das Bildungszentrum ist seit Jahren ein starker Akteur und ein „Allrounder“ im Bereich Gesundheitswesen. So werden hier schon seit vielen Jahren Pflegefachkräfte ausgebildet, seit 1. September 2020 auch in der neuen generalistischen Ausbildung nach Pflegeberufegesetz (PflBG).

Gesundheitsministerin Petra Köpping erklärte dazu: „Um die generalistische Pflegeausbildung auch weiterhin für viele Auszubildende anbieten zu können, bedarf es ausreichend qualifizierter Lehrkräfte an den Schulen und praxisanleitende Personen, in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. In dem Bildungszentrum gibt es diese qualifizierten und praxiserprobten Lehrkräfte, externe Dozenten, Ärzte und Pädagogen, die sich um das Wohlergehen der Auszubildenden kümmern und sie auf den Arbeitsalltag vorbereiten. Für dieses Engagement bin ich sehr dankbar.“

>Bildungszentrum Sana Kliniken Leipziger Land





CareTrialog-Interview: Digitale Transformation in der Pflege – „wir müssen dringend Fortschritte machen“

Der Studiengang Pflegewissenschaft an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) feiert sein 10-jähriges Jubiläum. 2013 als bundesweit beachteter Modellstudiengang gestartet, wurde er im Jahr 2020 mit Einführung des Pflegeberufegesetzes in einen Regelstudiengang umgewandelt.

Bei der Jubiläumsveranstaltung würdigte Sozialstaatssekretär Michael Ranft am Campus Senftenberg die Bedeutung des Studiengangs für die Fachkräftesicherung in der Pflege.

Sozialstaatssekretär Ranft: „Der Studiengang Pflegewissenschaft hat sich erfolgreich etabliert. Die BTU hat Vorbildcharakter. Was hier zuerst entwickelt wurde, gehört heute deutschlandweit zum Angebot vieler Universitäten. Mit dem neuen Studiengang wurde das Berufsbild deutlich aufgewertet“.

Die Relevanz der Akademisierung in der Pflege sei steigend. Notwendige Veränderungen in der Pflegelandschaft seien nur mit hochschulischem Knowhow leistbar. Denn der Anspruch an Pflege verändere sich, führte Ranft weiter aus. Multimorbidität von immer älter werdenden Pflegebedürftigen stellt Pflegefachkräfte vor immer neuen Herausforderungen. Auch die Beratung, Anleitung und Schulung von pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen sowie Gesundheitsförderung und Prävention bestimmen immer mehr die Arbeit.

„Pflege ist weit mehr als Körperpflege“, so der Staatssekretär. Hier seien passgenaue Lösungen für neue Pflegesituationen und Unterstützungsangebote gefragt. Dafür brauchen wir multiprofessionelle Teams. Ranft: „Durch das Studium der Pflegewissenschaft werden die wissenschaftlichen Kompetenzen von professionell Pflegenden gestärkt.“

Akademisierungsquote höher als anderswo

Das Studium Pflegewissenschaft bereitet Studierende auf die professionelle pflegerische Tätigkeit und vor allem evidenzbasiertes Handeln in den unterschiedlichsten pflegerischen Arbeitsfeldern vor. Durch das Studium werden die wissenschaftlichen Kompetenzen im Pflegeberuf gestärkt und die Qualität des beruflichen Handelns verbessert, um eine professionelle und zeitgemäße Pflege sicherzustellen. Die Regelstudienzeit beträgt acht Semester.

Aktuell sind 48 Studierende im Studiengang Pflegewissenschaft an der BTU eingeschrieben. Insgesamt gibt es im Land Brandenburg 3.657 Pflegefachkraftauszubildende (Stand: 31.12.2022). Damit beträgt die Akademisierungsquote in der Pflegeausbildung in Brandenburg 1,3 Prozent und liegt damit über dem Bundesschnitt von einem Prozent. Der Wissenschaftsrat sprach sich bereits am 13. Juli 2012 für eine partielle Akademisierung der Gesundheitsfachberufe aus und empfahl, dass in primärqualifizierenden patientenorientierten Studiengängen künftig zehn bis 20 Prozent eines Ausbildungsjahrgangs mit einem Bachelor-Abschluss zur unmittelbaren Tätigkeit am Patienten befähigt werden sollten.

Der Ausbau der akademischen Pflege ist auch ein Projekt des Brandenburger „Pakts für Pflege“. Dieser hat zum Ziel, insbesondere die häusliche Pflege vor Ort zu stärken und nachhaltig zu stabilisieren. Pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen vor allem im ländlichen Raum sollen entlastet, Beratungsstrukturen ausgebaut und die Fachkräftesicherung in der Pflege durch attraktive Ausbildungs- und Beschäftigungsbedingungen gefördert werden.

>Nähere Infos hier





CareTrialog-Interview: Digitale Transformation in der Pflege – „wir müssen dringend Fortschritte machen“

Das ZQP hat ein frei zugängliches, wissenschafts- und softwarebasiertes Assessment entwickelt, das bei verschiedenen professionellen Beratungsanlässen genutzt werden kann.

Professionelle Beratung in der Pflege hat hohes Potenzial zur gesundheitlichen Prävention: So kann die Beratung gesundheitliche Risiken und Ressourcen identifizieren und Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf von Krankheit und Pflegebedürftigkeit sowie deren Bewältigung nehmen. Ein systematisches, fachlich fundiertes Vorgehen trägt zu einem gelingenden Beratungsprozess bei. Hierbei soll das frei verfügbare wissenschaftsbasierte Assessment für Prävention und Intervention in der häuslichen Pflege (PIP-Assessment) unterstützen.

Was ist das PIP Assessment?

Das softwarebasierte PIP-Assessment ist ein wissenschaftlich fundiertes Instrument für die professionelle Beratung zur Pflege. Es kann genutzt werden, um ein vertrauensvolles Beratungsgespräch mit einem systematischen Vorgehen zu verbinden. Mit dem PIP-Assessment können der Beratungsprozess strukturiert, gesundheits- und pflegebezogene Problem- und Risikobereiche sowie entsprechende präventive Potenziale bei pflegebedürftigen Menschen identifiziert werden. Mithilfe der Software werden Informationen systematisch erfasst und analysiert sowie der Beratungsbedarf priorisiert. Die Beratung kann dokumentiert und deren Ergebnisse zusammenfassend dargestellt werden (digital und print).

Zudem bietet das Instrument den Beraterinnen und Beratern Hinweise auf präventive Beratungsinhalte beziehungsweise Interventionen. Anschließend können geeignete Präventionsmaßnahmen vorgeschlagen und eingeleitet werden.

Das PIP-Assessment kann

– den Beratungsprozess strukturieren
– Problem- und Risikobereiche identifizieren
– Beratungsbedarfe priorisieren
– Beratungsvorschläge ausweisen
– die Beratung dokumentieren

Wie kann das PIP-Assessment genutzt werden?

Das PIP-Assessment ist bei verschiedenen professionellen Beratungsanlässen nutzbar, insbesondere bei der Pflegeberatung (§ 7a SGB XI) und der häuslichen Beratungsbesuche bei Pflegegeldempfänger*innen (§ 37 Absatz 3 SGB XI). Das Instrument adressiert vorrangig die pflegebedürftige Person, eignet sich aber für verschiedene Beratungskonstellationen. So kann das Assessment beispielsweise auch mit Angehörigen durchgeführt werden.

Das PIP-Assessment kann in allen vier Phasen des Beratungsprozesses eingesetzt werden: Orientierungsphase, Klärungsphase, Veränderungsphase und Abschluss. Dabei können inhaltliche Schwerpunkte und die Bearbeitungsreihenfolge flexibel gewählt werden. Voraussetzung seitens der Berater*innen sind die fachlichen, personalen sowie gegebenenfalls gesetzlich geforderten Kompetenzen für die professionelle Beratung in der Pflege. Diese sind auch im >Qualitätsrahmen für Beratung in der Pflege beschrieben. Zudem ist Wissen über präventive Maßnahmen, deren Nutzen und Umsetzung erforderlich.

Eine spezielle Schulung zur praktischen Anwendung des Assessments ist nicht notwendig. Hinweise zur Nutzung bietet der >Leitfaden zum PIP-Assessment.

>Nähere Infos und kostenfreier Software-Download hier





CareTrialog-Interview: Digitale Transformation in der Pflege – „wir müssen dringend Fortschritte machen“

Das  am 9. November eröffnete MOMO Kinderpalliativzentrum „ZeitRaum“ (Bild) in Wien-Währing bietet kostenlose tagesstationäre Betreuung für schwerstkranke Kinder, deren Geschwister und Eltern.

Das zum Großteil durch Spenden finanzierte Kinderpalliativzentrum (wir berichteten) ergänzt die bestehenden mobilen Einsätze der Organisation und wird kostenlos angeboten.

Mitte Mai berichteten wir noch von einer Baustelle – jetzt wurde dank zahlreicher Spender*innen und freiwillig Helfenden das Zentrum bereits eröffnet.

Foto: © Till Schönwälder/Kathpress

Auf 460 Quadratmetern bietet MOMO medizinische Versorgung, Entlastungspflege und therapeutische Behandlung an. Die Kinder können hier den ganzen Tag verbringen, geplant sind künftig auch Übernachtungsmöglichkeiten, damit Eltern Zeit für sich bekommen.

In den vergangenen zehn Jahren hat MOMO  insgesamt über 500 Kinder betreut, 200 von ihnen sind in dieser Zeit verstorben. Es seien „500 Schicksale und Geschichten, schwere aber auch leichte Situationen“, berichtete MOMO-Leiterin Dr. Martina Kronberger-Vollnhofer. Der Kinderonkologin und Palliativmedizinerin stehen 23 haupt- und 50 ehrenamtlichen Mitarbeitende zur Seite.

>zu unserem ausführlichen Bericht vom 14.05.2023

MOMO-Spendenkonto – IBAN: AT57 2011 1822 1426 4500   +++   Erste Bank +++ oder online hier





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Mit der Rekordzahl von 716 Absolvent*innen einer Ausbildung im Bereich Pflege und Soziales im Vorjahr überlegen die Schulleitungen jetzt gemeinsam mit Landesrätin Daniela Gutschi, wie dieser erfolgreiche Weg fortgesetzt werden kann.

Fünf Direktorinnen und Direktoren der Pflegeausbildung und eine Landesrätin: Rosina Klausner (BFI), Markus Widlroither (SALK), LR Daniela Gutschi, Mario Anthofer (Tauernklinikum), Babette Grabner (FH), Agnes Wimmer (Klinikum Schwarzach).

Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr

Trotz der hohen Absolventenzahl 2022 gibt es noch freie Ausbildungskapazitätem. Gesundheits-Landesrätin Daniela Gutschi lud daher jetzt fünf Ausbildungsverantwortliche derSalzburger Landeskliniken ( SALK), der Fachhochschule Salzburg, des Berufsförderungsinstituts, des Tauernklinikums Zell am See und des Klinikums Schwarzach zu einem Gedankenaustausch darüber ein, wie noch mehr Menschen für den Pflegeberuf gewonnen werden könnten.

Gutschi: „Attraktivierung des Berufsbilds“

Die Zahl der Pflegebedürftigen Steigt – ebenso der Bedarf an zusätzlichen Fachkräften. Doch viele Branchen stehen untereinander im Wettbewerb um Azubis, weil es immer weniger junge Bewerber*innen auf dem Arbeitsmarkt gibt. Für Landesrätin Gutschi steht fest: „Darum ist es besonders wichtig, die Pflegeausbildung und vor allem den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Das reicht von einem sehr niederschwelligen Zugang zur Pflegeausbildung über regionale Bildungsangebote bis hin zu Kompetenzerweiterungen in der Pflege“.

Bisheriges Maßnahmenpaket erfolgreich – weitere kreative Aktivitäten notwendig

Gemeinsam mit den Ausbildungseinrichtungen sei s bereits gelungen, die Durchlässigkeit in der Pflegeausbildung – Höherqualifikation in der Pflege bis hin zum Bachelor – zu ermöglichen. Auch die vom Land Salzburg finanzierte, individuelle Ausbildungsberatung zeigt Erfolge und wird verstärkt fortgesetzt. Nicht zuletzt leistet auch die speziell an junge Menschen gerichtete Pflegekampagne „Das ist stark!“ einen wichtigen Beitrag: Sie motiviert zum Einstieg in den Pflegeberuf, indem Menschen aus der Praxis ihre Tätigkeit auf ganz persönliche Art und Weise näherbringen. Die dafür eingerichtete Webseite bietet darüber hinaus eine detaillierte Übersicht über alle Ausbildungswege.

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Mehr Infos zum Thema:





CareTrialog-Interview: Digitale Transformation in der Pflege – „wir müssen dringend Fortschritte machen“

Als herausragendste künftige Pflegefachfrau erhielt Kim Sina Stange (20) im Kieler Landhaus den Pflege-Azubi-Award 2023 mit einem Preisgeld von 1.500 Euro.

Die vier PreisträgerInnen PAA 2023 (vordere Reihe von re.): Hanna Ahland (3.Platz) , Alisa Sammler (New Vocies Award), Kim Sina Stange (1. Platz), Janne Noel Speth (2. Platz), hintere Reihe: Claudia Straub, vdek, Mathias Steinbuck, bpa Landesgruppenvorsitzender; Dr. Oliver Grundei, Gesundheitsstaatssekretär

Foto: Christopher Ratter

Ministerpräsident Daniel Günther und der bpa-Landesvorsitzende Mathias Steinbuck überreichten die Preise. Die Plätze zwei (mit 1.000 Euro) und drei (mit 500 Euro) belegten Janne Noel Speth und Hannah Ahland, die in Büdelsdorf bzw. Langstedt ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau absolvieren. Alisa Sammler wurde mit dem New Voices Award für besondere Kreativität ausgezeichnet.

„Alle Bewerberinnen und Bewerber haben mit ihren Einsendungen öffentlich über ihre Arbeit berichtet, einen Blick hinter die Kulissen der Ausbildungsbetriebe gewährt und gezeigt, warum sie die Arbeit schätzen und lieben. Sie sind damit zu den besten Botschafterinnen und Botschaftern für den Pflegeberuf geworden”, gratulierte Ministerpräsident Daniel Günther (Bild li.).

Alle Bewerber*innen hatten Videos von sich und ihrem Ausbildungsalltag eingereicht. Sie gaben Einblicke in ihre Motivation für die Arbeit in der Pflege. Die Videos zum Pflege-Azubi-Award wurden auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen fast eine Million Mal aufgerufen.

>Nähere Infos zum Pflege-Azubi-Award





CareTrialog-Interview: Digitale Transformation in der Pflege – „wir müssen dringend Fortschritte machen“

Die Broschüre „Digitale Transformation in Pflegeeinrichtungen“ gibt Tipps und Handlungsempfehlungen, wie (teil-)stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen die digitale Transformation professionell gestalten und umsetzen können.

 

Das vom deutschen Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) geförderte Projekt > „DiCo – Digital Companion für intelligente Beratung und interaktive Erfahrung in der Pflege“ lieferte jetzt einen digitalen Assistenten, der Pflegeeinrichtungen in ihrem digitalen Transformationsprozess begleitet.

Die neue Broschüre unterstützt Pflegende – auch ohne digitalen Assistenten – im Transformationsprozess. Dabei durchlaufen sie mehrere aufbauende Phasen: Beginnend mit einer Sensibilisierung und Orientierung über eine Phase der Analyse und Planung bis hin zur praktischen Erprobung und Einführung eines neuen digitalen Hilfsmittels.

Nach der Implementierung werden die gesammelten Erfahrungen aus der Praxis evaluiert und das Hilfsmittel bei Bedarf weiterentwickelt.

>Broschüre zum Download hier





CareTrialog-Interview: Digitale Transformation in der Pflege – „wir müssen dringend Fortschritte machen“

Auf der 9. Berliner Pflegekonferenz mahnte Annemarie Fajardo (Bild), Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats: „Zur Bewältigung des Fachkräftemangels in der Pflege müssen wir Quantensprünge hinlegen. Statt dessen bewegen wir uns im Zentimeterbereich.“

„Um den Fachkräftemangel in der Pflege zu bewältigen, brauchen wir eine eigene Selbstverwaltungsstruktur für den Berufsstand Pflege mit einer Berufsordnung“, führte Fajardo aus. Dies werde bereits seit 30 Jahren in Deutschland diskutiert und sei daher keine neue Erkenntnis. Neu sei jedoch das seit 2020 geltende Pflegeberufegesetz, das unter anderem die Definition von Vorbehaltsaufgaben beinhaltet.

Bildquelle: >Homepage A.F.

Fajardo: „Dadurch kann der Berufsstand eine Eigenständigkeit entwickeln, die unabhängig von Ärzten ist. Die Übernahme von Vorbehaltsaufgaben bedeutet eine Emanzipation des Berufsstandes und ermöglicht den Zugang zu Bereichen, die zuvor nicht rechtlich oder unter dem Arztvorbehalt definiert waren.“

„Die Pflege muss den gesamten Bereich der Heilberuflichkeit umfassen, einschließlich Prävention, Kuration, Rehabilitation, Palliation und sozialpflegerischer Intervention“, so Fajardo und fordert, den Fokus neben der Akutversorgung verstärkt auf Prävention und Rehabilitation zu legen. „Das reduziert den pflegerischen Aufwand im Bereich der Kuration und sichert die Versorgung im Bereich Gesundheitsfürsorge“. Das vorhandene Geld müsse so verteilt werden, dass wir in Richtung Prävention und Rehabilitation gehen und damit Tätigkeiten aus dem Bereich der beruflichen Pflege abbilden und finanzieren können.

Um dies zu erreichen, müsse Fajardo zufolge auch die Systematik des Gesundheitssystems betrachtet und infrage gestellt werden: „Die veralteten Strukturen aus dem vorletzten Jahrhundert passen nicht mehr zur heutigen Demografie und den fachlichen Versorgungserfordernissen der Menschen.“





CareTrialog-Interview: Digitale Transformation in der Pflege – „wir müssen dringend Fortschritte machen“

Im Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck werden Patient*innen mit Operationen an Leber, Bauchspeicheldrüse und an den Gallenwegen seit rund einem Jahr nach den Richtlinien der international renommierten ERAS®Society behandelt. Vor Kurzem wurde das Klinikum dafür als das erste und einzige Krankenhaus Österreichs mit dem ERAS®-Zertifikat ausgezeichnet.

Große Freude beim ERAS®-Kernteam über die Zertifizierung (v.l.n.r.): Diätologin Daniela Luger, BSc. MSc.; ERAS®-Nurse Daniela Rappold, BScN.; Chirurg OA Dr. Florian Primavesi; Leiter der Chirurgie am SK Vöcklabruck und SK Gmunden Prim. Dr. Stefan Stättner; Physiotherapeut Michael Schausberger, BSc.

Fotocredit: OÖg

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ERAS® (Enhanced Recovery After Surgery) ist ein Behandlungskonzept, das die Genesung nach einem operativen Eingriff beschleunigt und versucht, die Selbstständigkeit der Patient*innen während dieser Zeit weitgehend zu erhalten.

Heilungsprozess beschleunigt – weniger Komplikationen – Verweildauer halbiert

Durch eine optimale Kombination von medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Maßnahmen sowie einer nahtlosen Begleitung der PatientInnen, wird der Heilungsprozess signifikant beschleunigt. „In unserem Klinikum ist die stationäre Aufenthaltsdauer nach einer Leber- oder Bauchspeicheldrüsenoperation deutlich gesunken. Im Vergleich zu anderen Krankenhäusern dauert sie bei uns vor allem in der Leberchirurgie im Mittel mit fünf Tagen nur halb so lange“, verweist Prim. Priv.-Doz. Dr. Stefan Stättner, der Leiter der Abteilung für Chirurgie am SK Vöcklabruck und SK Gmunden auf die erfolgreiche Umsetzung des Konzeptes. Auch die Komplikationsraten sind bei ERAS®-betreuten PatientInnen geringer.

Die Genesung beginnt vor dem Eingriff

Das ERAS®-Konzept greift die Erkenntnis auf, dass der Erholungsprozess nach einer Operation bereits mit einer entsprechenden Vorbereitung vor der Operation beginnt. Die Patient*innen werden schon früh aktiv in den Prozess miteinbezogen und können im Vorfeld geplanter chirurgischer Eingriffe einen wesentlichen Beitrag zu einem besseren Therapieergebnis leisten. „Die Verbesserung der Fitness und des Ernährungszustandes vor einer Operation sowie ein gestärktes psychisches Gleichgewicht führen nachweislich zu weniger Komplikationen nach einer Operation, verringern das Schmerzempfinden und ermöglichen eine raschere Wiederaufnahme der gewohnten täglichen Aktivitäten“, beschreibt Prim. Stefan Stättner die Erfolgsfaktoren.

Einzige ERAS®-Nurse Österreichs im SK Vöcklabruck

Im SK Vöcklabruck steht für die Umsetzung des erfolgreichen Behandlungskonzepts ein interdisziplinäres ERAS®-Team aus Pflegekräften, Chirurg*innen, Diätolog*innen, Physiotherapeut*innen, Psychoonkolog*innen und Anästhesist*innen zur Verfügung. Alle Fäden laufen dabei bei Österreichs einziger ERAS®-Nurse, DGKP Daniela Rappold, BScN., zusammen.

„Unsere Patientinnen und Patienten werden von mir lückenlos während des gesamten Prozesses begleitet. Beginnend bei der ambulanten Untersuchung, über den stationären Aufenthalt bis nach der Entlassung. Ich koordiniere u.a. ihre Termine, wodurch ein effizienter Behandlungsablauf gewährleistet wird und ich rufe nach der Entlassung zu Hause an, um  mich nach dem Befinden zu erkundigen. Ein wichtiger Aspekt meiner Tätigkeit ist auch die Vermittlung von fachpflegerischem Wissen an die Patientinnen und Patienten sowie an die Kolleginnen und Kollegen auf den Stationen unseres Hauses“, erklärt Pflegeexpertin Daniela Rappold.

Strenge Auflagen für Zertifizierung

Der Zertifizierung durch die ERAS®Society am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (Bild) geht eine einjährige Implementierungsphase voraus. Die Auszeichnung wird nur an Krankenhäuser verliehen, die sich nachweislich an die strengen standardisierten und internationalen Vorgaben halten. Eine davon ist, dass die Operationen minimalinvasiv, also nur durch kleine Hautschnitte, möglichst schonend durchgeführt werden sollten.

Kommentar

Die LAZARUS Redaktion freut sich gemeinsam mit zehntausenden Fachleser*innen über diese erfolgreiche ERAS-Zertifizierung undgratuliert dem gesamten interdistiplinären Team herzlich. Ihr vorbildliches Beispiel zeigt eindrucksvoll, WAS alles möglich ist, wenn unterschiedlichste Expertisen Patienten-zentriert gebündelt werden !

Gerne verbreiten wir derart positive Botschaften in ganz Österreich und dem deutschsprachigen D-A-CH Raum – möge Ihr Vorbild möglichst rasch zahlreiche Nachahmer finden – zum Wohle der Patient*innen!

Erich M. Hofer





CareTrialog-Interview: Digitale Transformation in der Pflege – „wir müssen dringend Fortschritte machen“

Gute Arbeitsbedingungen, wertschätzende Arbeitsatmosphäre und zufriedene Patienten sind für die Pflege meistens die entscheidenden Kriterien bei der Arbeitgeberwahl. Das UKB punktet jetzt in einem aktuellen Ranking  als ein Top-Arbeitgeber – vor allem in den Bereichen Vergütung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie berufliche Perspektiven.

Luftbild: JOHAN F SABA j.f.saba@t-online. 

Im Auftrag von „Stern“-Magazin hat ein unabhängiges Rechercheunternehmen MunichInquire Media (MINQ) Krankenhäuser und Rehakliniken deutschlandweit bewertet. Das Universitätsklinikum Bonn (UKB) gehört demnach zu den Top-Arbeitgebern und punktet vor allem in den Bereichen Vergütung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie berufliche Perspektiven.

 Für seine Recherche hat MINQ vollständig ausgefüllte Fragebögen von 110 Einrichtungen evaluiert. Außerdem wurden die Webseiten und Stellenanzeigen ausgewertet. In die Listen wurden nur Häuser mit klar überdurchschnittlichen Ergebnissen aufgenommen. Zusätzlich mussten sie in mindestens drei Kategorien eine gute Bewertung erhalten haben. Das UKB hat demnach gute Noten für die medizinische Qualität sowie Arbeitsbedingungen erhalten.

Abb.: UKB

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Sehr gut abgeschnitten hat der Bonner Maximalversorger in den Bereichen Finanzen und Vergütung. So profitiert das Pflegepersonal am UKB von einem Prämiensystem für die Übernahme von Zusatzaufgaben im Team, für ausgewählte Zusatzqualifikationen und Fachweiterbildungen. Darüber hinaus gibt es die Einspringprämie für kurzfristige Einsätze innerhalb von < 96 Stunden aus dem Dienst-Frei. Auch die Familienfreundlichkeit wurde am UKB mit der Höchstnote bewertet: Das UKB verfügt über eine eigene Betriebskindertagesstätte und ermöglicht zudem flexible Arbeitszeiten und unterschiedliche Arbeitsmodelle je nach Einsatzbereich.

Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKB, erläutert das nächste wichtige Kriterium, das am UKB ebenfalls mit der Note „sehr gut“ ausgezeichnet wurde: „Unser Pflegedirektor Alexander Pröbstl bietet den Pflege- Fachkräften vielfältige Perspektiven. Egal ob in Teil- oder Vollzeit – jede und jeder hat am UKB die Möglichkeit, sich weiterzubilden und aufzusteigen. Denn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unser höchstes Gut und der Motor, der das UKB voranbringt. Deshalb investieren wir gern und viel in Menschen.“

>Mehr zu Pflegejobs am UKB  auf PflegeamUKB.de

Zum Universitätsklinikum Bonn:

Im UKB werden pro Jahr etwa 500.000 Patient*innen betreut, es sind ca. 9.000 Mitarbeitende beschäftigt – darunter mehr als 2.000 Pflegekräfte (Vollzeit) – und die Bilanzsumme beträgt 1,6 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr weitere 585 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking sowie in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW und weist den dritthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB 2022 und 2023 als Deutschlands begehrtesten Arbeitgeber und Ausbildungs-Champion unter den öffentlichen Krankenhäusern in Deutschland ausgezeichnet.





CareTrialog-Interview: Digitale Transformation in der Pflege – „wir müssen dringend Fortschritte machen“

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