Österreich: 535 „Pain Nurses“ steigern Lebensqualität in „schmerzfreien Pflegeheimen“

Seit Start der Initiative „Schmerzfreies Pflegeheim“ durch den Heimbetreiber SeneCura vor 13 Jahren wurden bundesweit mehr als 500 Pain Nurses ausgebildet. Das Knowhow für ein pflegewissenschaftlich fundiertes Schmerzmanagement steuerte die PMU Salzburg bei.

Schmerzen stellen eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität dar, gerade auch für ältere Menschen. 80 Prozent der Pflegeheimbewohner:innen leiden laut aktuellem Schmerzbericht der Volksanwaltschaft unter Schmerzen. Gleichzeitig wird Schmerzerkennung in Verbindung mit kognitiven Einschränkungen bei zunehmendem Alter der Betroffenen immer mehr eine Herausforderung. Die SeneCura Gruppe hat dieses Problem bereits 2011 erkannt und gemeinsam mit dem Institut für Pflegewissenschaft der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg (PMU) das wissenschaftlich fundierte, Österreich-weite Projekt „Schmerzfreies Pflegeheim“ entwickelt.

Im Rahmen dieses Projekts wurden bisher 535 Pain Nurses ausgebildet. Ziel ist es, dass die Bewohner:innen ein weitestgehend schmerzfreies Leben führen können.

 

„Schmerz ist kein unabänderliches Schicksal des Alters“, sagt SeneCura CEO Anton Kellner (Bild)

Foto: Senecura / Stefanie J. Steindl

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Das Schmerzmanagement im Rahmen der Initiative umfasst eine Neueinstellung der Bewohner:innen bei Medikamenten, zudem setzt SeneCura stark auf komplementäre Schmerzbekämpfung mit z.B. Wärme, Kälte, Ernährungsumstellung oder Bewegungsaufbau in den hauseigenen Fitnessstudios. Ziel ist es, Schmerzen früher zu erkennen, um sie dann individualisiert und bewohnerzentriert behandeln zu können.

Als erster europäischer Pflegeheimbetreiber wurde SeneCura für die qualifizierte Schmerztherapie nach dem Standard der deutschen Schmerzgesellschaft zertifiziert (PainCert). „Mit der Einstellung, dass Schmerzen einfach zum Alter dazugehören, wollten wir uns nicht zufriedengeben. Schmerz ist kein Schicksal, sondern es gilt, Schmerzen gezielt frühzeitig zu erkennen und gemeinsam mit den Mediziner:innen und den Pflegeexpert:innen wirksamer medikamentös und vor allem nicht-medikamentös zu bekämpfen“, erklärt SeneCura CEO Anton Kellner.

Ausbildung für optimiertes Schmerzmanagement

Dreh- und Angelpunkt für ein pflegewissenschaftlich fundiertes Schmerzmanagement sind die als Pain Nurses ausgebildeten diplomierten Pflegekräfte bei SeneCura. Bisher erhielten über 500 Mitarbeiter:innen aus verschiedenen SeneCura Häusern die Chance, diese Weiterbildung zu absolvieren. Dabei erlangen die Kolleg:innen alle wichtigen Fachkompetenzen von der Schmerzerkennung bis zu medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapiemöglichkeiten – und wie diese an die individuellen Bedürfnisse der Bewohner:innen angepasst werden können.

DGKP Manuela Hammer, MSc (Bild) leitet die Schule für Gesundheits- und Krankenpflege sowie die Fortbildungen zur „Pain Nurse“ an der EMG-Akademie (Senecura-Gruppe) in Kalsdorf bei Graz, Steiermark.

Foto: Senecura / EMG-Akademie

Die Teilnehmenden erhalten Einblicke in die Physiologie des Schmerzes, in die Grundlagen der Schmerzmedikation sowie in nicht-medikamentöse Therapieformen. Dadurch können die Absolvent:innen den Senior:innen die optimale Unterstützung für ein weitestgehend schmerzfreies Leben bieten und stehen zudem zur Beratung und Schulung von Bewohner:innen und deren Angehörigen zur Verfügung. Um das Schmerzmanagement auch in Hinblick auf die schwierige Personalsituation flächendeckend in allen Häusern umsetzen zu können, werden laufend interne Schulungen angeboten.

„Uns ist es ein Anliegen, dass unsere Mitarbeiter:innen auf dem Gebiet Schmerz geschult werden – immerhin waren wir der erste Pflegeheimbetreiber in Österreich, der in enger Kooperation mit dem Institut für Pflegewissenschaft der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg ein strukturiertes und qualitätsgeprüftes Schmerzmanagement-System eingeführt hat.“, so Kellner.
„Gerade angesichts der aktuellen Berichtlegung der Volksanwaltschaft zeigt sich deutlich, wie wichtig ein systematisches Schmerzmanagement in der Langzeitpflege ist. Dies haben wir mit SeneCura schon 2013 mit der OSiA-Studie systematisch umgesetzt“, ergänzt Prof. DDr. Jürgen Osterbrink von der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg.

> EMG-Akademie Graz

Hintergrund

Prof. Rudolf Öhlinger (* 16. Mai 1951, Steyr, OÖ) gründete 1998 die SeneCura-Gruppe und leitete diese höchst erfolgreich bis 2015. Er wurde im November  2015 im Rahmen eines Symposiuns in der Wiener Hofburg mit dem „LAZARUS Ehrenpreis für das Lebenswerk für die Pflege“ geehrt und bedankt.

Der selten verliehene, nicht finanziell dotierte Ehrenpreis würdigte seine ausserordentlichen sozialunternehmerischen Verdienste bei der innovativen Weiterentwicklung der professionellen Kranken- und Altenpflege und die tatkräftige Förderung der Pflegewissenschaft und -forschung. In der Ehren-Jury wirkten die Ehrenpreisträger*innen Prof. Erwin Böhm (Österreich), Dr.h.c. Sr. Liliane Juchli (Schweiz), Prof. Dr. Erich Grond (DE) sowie Naomi Feil (DE/USA) an der Entscheidung mit.

Im November 2009 bereits war der SeneCura Gründer und langjährige Geschäftsführer Rudolf Öhlinger als „Vordenker und Wegbereiter von zukunftsweisenden Pflege- und Betreuungsangeboten für ältere Menschen in Österreich“ vom Bundespräsidenten mit dem Berufstitel „Professor“ geehrt worden. In der Laudatio des Wissenschaftsministeriums wurde Öhlinger insbesondere für sein herausragendes Engagement für den Pflegestandort Österreich gewürdigt und als Vorreiter für ein modernes Pflege- und Sozialwesen für die ältere Generation ausgezeichnet.

Mit ausserordentlichem Engagement habe Prof. Öhlinger wesentlich zur Verkleinerung der Versorgungslücke im Pflegesektor beigetragen und zahlreiche Innovationen wie die rehabilitative Übergangspflege, eine europaweit einzigartige Demenzbetreuung, das Fitnessprogramm ‚Fit und beweglich 77+’ u.v.m. eingeführt. Darüber hinaus ist er auch mit mehreren Publikationen, wie „Demenzgerechte Pflege“, „Qualität im Pflegeheim“ oder die Fallbeispielsammlung „Quality works“ an die Öffentlichkeit getreten.

Als meistausgezeichneter Pflegeheimbetreiber kann sich SeneCura über zahlreiche Preise freuen: Sozialmarie, Familien- und Frauenfreundlichstes Unternehmen, Bester Arbeitgeber Österreichs im Sozialbereich, Top Ten beim European Business Award, vierfach ausgezeichnet beim „Teleios“-Altenpflegepreis u.v.m. Zudem hat sich Prof. Öhlinger auch um die Förderung der Pflegeforschung und die innovative Umsetzung zukunftsweisender Pflege- und Betreuungskonzepte in die tägliche Praxis große Verdienste erworben und damit der gesamten öffentlich-privaten Branche wertvolle Impulse gegeben.

Rudolf Öhlinger ist Mitautor und Herausgeber einer Reihe von fachspezifischen Publikationen, darunter „Qualität im Pflegeheim“ (1998), „Demenzgerechte Pflege“ (2004), „Demenzgerechte Pflege und Betreuung“ (2010) oder „Pflegequalität und Personalschlüssel“ (2013).

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Über SeneCura

Die SeneCura Gruppe betreibt in Österreich 89 Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen mit rund 7.300 Betten und Pflegeplätzen. SeneCura zählt zu den Markt- und Innovationsführern bei der stationären Pflege und bietet betreutes Wohnen in SeneCura BePartments an. Viele SeneCura Einrichtungen haben im Sinne von Generationenhäusern Kindergärten integriert.

Im Bildungsbereich gehört die EMG Akademie in Graz, Fachakademie für Gesundheit, Pflege und Soziales, zur SeneCura Gruppe.

In der Gesundheitssparte umfasst das Portfolio der SeneCura Gruppe die OptimaMed Einrichtungen mit ambulanten und stationären Rehabilitationszentren, Gesundheitsresorts mit Angeboten für Gesundheitsvorsorge Aktiv (GVA) und Kur, Therapie- und Trainingszentren sowie ein Dialysezentrum. Weitere Pflegeeinrichtungen in Slowenien, der Tschechischen Republik und Kroatien komplettieren die SeneCura Gruppe.

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